In "Katzen-Extra" (7/2004) machte sich Christine Klinka Gedanken über die Frage "Hat Züchten Zukunft" und interviewte zwei Züchterinnen. Das nachfolgende Interview wurde im Zusammenhang mit dem Artikel veröffentlicht.


Zur Person:
Maria Wellmeyer, Lengerich
„Marvellous" Britisch Kurzhaar , silberne und goldene Varietäten
Züchterin und Mitglied von 1978 bis 1986 beim 1. DEKZV, danach bei DE/WCF bis heute

Frau Wellmeyer, „züchten" ist nicht nur ein etwas strapazierter, sondern vor allem gern sehr individuell-dehnbar ausgelegter Begriff - was verstehen Sie darunter?

Antwort: Für mich ist Züchten Ausübung von Verantwortung. Verantwortung nicht nur für eine standardgerechte Verbesserung der Schönheit unserer Katzen, sondern vor allem für die Schaffung einer gesunden Zuchtbasis. Bei Silvertabbys und Silver-Shadeds wurde ich gleich von Anfang an mit den Problemen der Inzucht konfrontiert. Daher bin ich bei diesem Punkt ein „gebrannntes Kind" und reagiere mit Ablehnung bis hin zur Weigerung, Züchtern mit Inzuchtpraktiken Jungtiere zu geben. Ich hatte Gott sei Dank das Glück, in meinen ersten Zuchtjahren Gleichgesinnte zu finden, mit denen dann gemeinsam ein Zuchtprogramm erarbeitet werden konnte. Wir hätten sonst wohl kaum in nur zwei Jahren die Bedingungen der FIFE für die Anerkennung der Shadeds - damals noch Black-Tipped - erfüllen können. Wenn sich zwei oder drei Züchter einig sind, ohne Eifersucht oder Konkurrenzdenken ihre Zucht planen, können sie sehr viel erreichen.

Mit weit über 20 Jahren Praxis sind Sie eine Art „Relikt" - sehen Sie einen Unterschied zwischen den Züchtern von früher zu heute?

Antwort: Ich glaube, es gab damals wie auch heute solche und solche. Die meisten bevorzugen den leichten Weg, kaufen sich eine möglichst gute Zuchtkatze und suchen dann einen ebenso guten Deckkater, um schöne Babys zu bekommen und haben ihren Spaß daran. Das ist ganz in Ordnung, wenn man bei der Auswahl auf Gesundheit achtet und mögliche genetische Defekte ausschließt. Nicht jeder hat den Platz, viele Katzen zu halten, und nicht jeder ist bereit, sein Leben so total von der Zucht und einer großen Katzenschar dominieren zu lassen.
Ich habe aber auch immer wieder Züchter getroffen, die den dornenreichen Weg von Experimenten auf sich nahmen, um etwas Positives für ihre Rasse zu erarbeiten. Leider sind es immer nur wenige, denn Experimentalzucht macht nur Sinn, wenn man aus diesen Fremdverpaarungen jeweils ein Jungtier behält und den Weg auch konsequent weiter geht auf das Zuchtziel zu. Das bedeutet, dass man sehr schnell eine größere Anzahl von Katzen hat. Sie haben muss! Denn eine/einer hat die Größe, der andere die Farbe, wieder ein anderes Tier ist wichtig für die Augenfarbe oder die Felltextur . Und dann beginnt der langwierige Prozess, die Tiere so zu verpaaren, dass man die positiven Punkte möglichst in den Kitten wieder findet.
Doch selbst wenn das der Fall ist, heißt es noch nicht, dass diese Verbesserung auch in der nächsten Generation Bestand hat. Darüber entscheiden die weiteren Anpaarungen. Ich versuche die Regel immer so zu erklären: Man bekommt das, was man verdoppelt. Beispiel: Wenn das schon typmäßig verbesserte Tier mit einem Partner verpaart wird, der noch den alten Typ verkörpert, wird die Typverbesserung des Experimentaltieres keinen Bestand haben. Eine Experimentalzucht erfordert eine kopfgesteuerte Planung um erfolgreich zu sein, aber auch ein großes Herz mit viel Passion für die Rasse, um das große Programm mit den Rückschlägen wirklich bis zum Ende durchzuziehen.

Ist züchten überhaupt noch zeitgemäß?

Antwort: Solange es Menschen gibt, die sich ein Haustier wünschen, und auch Menschen, die die züchterische Aufgabe verantwortungsbewusst übernehmen, ist das Züchten immer zeitgemäß! Wobei jeder selbstkritisch sein Tun betrachten möge: Auch wer vielleicht nur mal „just for fun" einen Wurf macht, also eher „vermehrt", weil ihm die Möglichkeiten für züchterische Arbeit fehlen, sollte sich der Verantwortung für die Gesunderhaltung der Rasse bewusst sein. Mich erschreckt immer wieder, wenn ich lese, dass Rassen mit einem zahlenmäßig großen Zuchtpotential plötzlich problembehaftet sind.

Frage: Ist Zuchtverbesserung oder der Aufbau neuer Farben mit wenigen Tieren möglich?

Wenn ich an die Farben denke, die ich züchte, muss ich ganz klar Nein sagen. Sicherlich mag es Rassen geben, vor allem die, bei denen keine Farbauflagen oder andere Eingrenzungen vorliegen, bei denen mit einem oder zwei Würfen schon eine Verbesserung möglich ist. Bei meinen Shadeds kann ich durch Benutzung eines geeigneten LH-Shadeds auch schon viel erreichen. Das Fell der F 1-Generation ist zu lang, aber das kann durch Selektion wieder verbessert werden.
Anders ist es bei den Tabbys. Ich habe noch nie eine perfekte Silvertabby-Langhaar gesehen. Es gab Tiere, die irgendwelche undefinierbaren schwarzen Flecken am Körper trugen, oft von Smokes oder einfarbigen Persern kommend, was auch an den orangefarbenen Augen zu sehen war. Niemand verlangte, dass im langen Fell ein korrektes Muster erkennbar war. Wenn man ein solches Tier in die Kurzhaarzucht einkreuzt, sieht man dann im kurzen Fell das fehlerhafte Muster. Und die orangefarbenen Augen begleiten einen mindestens drei Generationen lang.
Ursprünglich war mein Plan auch nie, einmal 20 Katzen zu haben. Aber der erste Versuch, mit der Einkreuzung eines typvollen Shaded Exotics Typ und Augenfarbe zu verbessern, scheiterte bereits in der zweiten Generation. Der helle Sohn des Exoten hatte zwar einen guten Typ, aber wenn ich ihn mit meinen dunkel gezeichneten „normalen" Tabby-Damen verpaarte, spaltete sich das Erbgut: Die hellen Kitten hatten gute Köpfe und grüne Augen, die dunkel gezeichneten blieben schlank und gelbäugig.
Also habe ich mir überlegt, dass ich mehrgleisig verfahren musste, um mehrere Zuchttiere mit verbessertem Typ und grünen Augen zu haben. Ich benutzte außer dem erwähnten SS-Exoten auch noch zwei SS-LH-Kater und einen LH-Tabby-Kater. Die Jungtiere waren alle zu hell. Ich behielt aus jeder Fremdverpaarung ein Jungtier, von einem Shaded-Kater auch Mädchen und Kater, um flexibel anpaaren zu können. Auch aus der zweiten Experimental-Generation musste ich Jungtiere behalten, die nun teilweise schon ganz gute Köpfe und Körper hatten. Die Zuchttiere der ersten und später zweiten Generation wurden kastriert und im Bekanntenkreis in Familien untergebracht. Ich bin den Freunden sehr dankbar für dieses Entgegenkommen. Die Katzen waren ja noch recht jung, nicht älter als 2 Jahre, gewöhnten sich gut ein und hatten ein gutes, langes Leben mit vollem Familienanschluss. Und die sensiblen unter ihnen waren mit Sicherheit als Familienkatze glücklicher, als wenn sie „Kastrat Nummer 10" in meinem Hause geworden wären.
Ich weiß, dass viele Katzenleute eine größere Anzahl von Katzen oder aber die Abgabe von Kastraten kritisieren. Doch die Hobbyzüchter, die mit wenigen Tieren (und einer aufgeräumten Wohnung!) ihren Spaß haben möchten, sollten sich mal vor Augen führen, wem sie ihr Hobby im Grunde zu verdanken haben. Es sind oft die kritisierten „Großzüchter", die mit einer „Quantität" an Zuchttieren (und Arbeit) für die auch von Hobbyzüchtern gewünschte „Qualität" sorgen.

Sie sind sozusagen die „Mutter" der BKH silvertabby in Deutschland - was halten Sie von der enormen Popularität, die diese Varietät (nicht zuletzt durch die werbewirksamen „Auftritte" in den Medien) in den letzten Jahren erreicht hat?

Antwort: Grundsätzlich betrachte ich so eine „Mode" eher kritisch. Doch ich gebe zu, dass ich mich über das plötzliche Interesse gefreut habe. Nicht, weil es Mengen an Kaufinteressen gab. Ich habe auch vor der Werbung nie Probleme gehabt, für meine Kitten gute Plätze zu finden. Allerdings war meine Katzenzucht bis zur Werbe-Euphorie ein sattes Zusatzgeschäft, was sich dann durch automatisch gestiegene Preise bis zur Kostendeckung verbesserte. Ich habe mich gefreut, dass die Tabbys das Interesse fanden, das sie verdienen. Für mich ging damit ein Teil meines Traumes in Erfüllung. In all den Jahren als Einzelkämpfer habe ich mir gewünscht, die Tabbys sollten mal so populär sein wie die Blauen, weil sich dann automatisch mehr Züchter dieser Varietät annähmen und die Zucht damit auf eine breitere Basis gestellt würde. Beides hat uns die Werbung beschert: Tabbys sind sehr beliebt, und viele neue Züchter interessierten sich dafür, wenn auch - leider - wohl aus Unwissenheit viel Mischmasch gezüchtet wird.

Und wie gehen Sie mit diesem Boom um?

Antwort: Wie bereits gesagt: Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Allerdings habe ich mir wegen einer gewissen unkontrollierten Vermischung mit nur bedingt tauglichen anderen Farben auch Sorgen gemacht. Ich habe etlichen Interessenten, die ein Tabby-Mädchen wollten, die aber kein klares Zuchtkonzept zu haben schienen, Absagen erteilt. Ich weiß, dass ich mich mit solchen Aussagen unbeliebt gemacht habe und so was wie ich „als Hexe verbrannt gehört". Doch ich habe viele Jahre und viel Zeit in die Verbesserung der Tabbys investiert, das möchte ich nicht durch ungeeignete Anpaarungen wieder kaputt machen lassen. Gute Tabbys, falsch angepaart, können schon in zwei Generationen alles verlieren, was in jahrelanger Selektion erreicht worden ist.
Heute sage ich mir, die Tabbys haben die gewaltige Durststrecke der 80er Jahre (als niemand sie wollte, weil sie klein, mickrig und zickig waren) überstanden, da werden die heute besseren und charakterlich pflegeleichteren Tiere sicherlich ihre Freunde finden und auch Menschen, die sie weiterhin lieben und züchten. Wenn von zehn neuen Züchtern, die während des Booms auf den „silbernen Zug" aufgesprungen sind, nur drei dabei bleiben und seriös züchten, dann hat die Werbung der Varietät gut getan.

Wann waren Sie das letzte Mal starr vor staunen?

Antwort: Gestaunt habe ich, als mir meine goldene Aragonia 1997 in einem Fünferwurf zwei Kitten in die Wurfkiste legte, die ungewöhnlich große Flecken hatten. Ein solches Muster hatte ich davor bei getupften Kitten noch nie gehabt. Leider hatten beide Mädchen eine Anomalie am Schwanz. Keinen Knickschwanz, es war eher ein extrem kurzer Schwanz mit einer Verdickung in der Mitte, so als wären mehrere Schwanzwirbel ineinander geschoben. Ich habe die Verpaarung noch zweimal wiederholt. Es war immer das gleiche: Die Kitten mit den großen Flecken hatten diese mehr oder weniger stark ausgeprägte Verdickung am Schwanz. Die Kitten mit den kleinen Tupfen hatten normale Schwänze. Der Defekt war offensichtlich an das Muster gebunden. Das Flecken-Muster fiel nur von diesen Eltern, beide Eltern brachten mit anderen Partnern nur die „normalen" Tupfen. Natürlich betrieb ich Ursachenforschung und erklärte es mir so: Ein Golden-Kater, der in der Anfangszeit der Golden-Shaded-Zucht aus Holland importiert wurde, muss dieses Muster im Erbgut getragen haben. Er war bei dieser Verpaarung bei beiden Eltern vertreten, einmal als Urgroßvater, einmal als Ururgroßvater. Dieser bewusste Kater hatte einen recht „bunten" Stammbaum, mit Briten, Persern, Abessiniern, einem Orientalen und mittendrin auch noch „unbekannt x unbekannt".
Alle Fleckenkatzen wurden kastriert und führen als Liebhabertiere ein normales Leben. Bei meinen Forschungen nach der Ursache der Anomalie hatte mich jemand mit der Schreckensbotschaft „Wirbelsäulendefekt" konfrontiert. Doch glücklicherweise können alle Tiere normal laufen und springen. Es ist halt nur ein Schönheitsfehler. Trotzdem habe ich die Hoffnung und auch die Versuche, diese besonderen Flecken mit intakten Schwänzen züchten zu können, aufgegeben.

Wie sieht Ihre persönliche Bilanz aus - besondere Highlights, Tiefen?

Antwort: Besondere Highlights waren immer die erfüllten Träume. Wenn in der Wurfkiste ein Fleisch gewordener Wunschtraum lag, dann war ich ganz einfach glücklich. DAS bedeutete für mich auch Erfolg. Erfolg war für mich nie der Pokal von der Show oder das Schulterklopfen von Katzenleuten. Nein, wenn nach so vielen Fehl- und Rückschlägen ein Ziel erreicht und ein Traum Realität geworden war, das war der größte Lohn für all die Mühsal. Ein solcher Erfolg machte auch die vielen Enttäuschungen und Rückschläge vergessen, wenn Mutter Natur immer wieder mal deutlich machte, dass sie sich nicht genau vorausplanen und bestimmen lässt. Wenn statt der sehnlichst erwarteten Silbertabby-Mädchen nur goldene Kater fielen, - und die farblich auch noch schlecht waren, da sie silberne Eltern hatten!!
Highlights waren auch nicht eingeplante Überraschungen, wie zum Beispiel die goldenen Briten. Ich wollte eigentlich nur die Silbertabbys verbessern, doch die benutzten Silber-Perser waren Golden-Träger, und plötzlich hatte ich in einem Wurf neben einem Silberling auch drei bräunliche Kitten mit Tupfen. Ich weiß noch, dass ich zunächst sehr enttäuscht war. Mein Gedanke war: Mist, drei Brauntabbys mit einer falschen (grünen) Augenfarbe. Bis dann mein Freund Ad de Bruijn zu Besuch kam und mir sagte: Weißt Du, was Du da hast? Das sind Goldene. Als dann später mit den blue-goldenen Kitten eine weitere neue Farbe auftauchte, war ich vorgewarnt und betrachtete sie nicht als „Fehlfarbe".
Tiefen haben mir die Katzen direkt eigentlich nicht beschert. Wenn es Enttäuschungen gab, die ich als „Tief" bezeichnen könnte, dann hatte es mit Menschen zu tun. Menschen, die nicht aufrichtig waren, die sich nicht an Vereinbarungen hielten, die vielleicht aus Wut und Enttäuschung, kein Jungtier bekommen zu haben, heiße und falsche Gerüchte in die Welt setzten. Doch so was kannte ich aus dem Berufsleben bereits und wusste daher, dass man diesen „Tiefen" nur mit dem drastisch-westfälischen Spruch begegnen kann: Was kümmert's den Baum, wenn die Sau sich dran scheuert …

Gibt es noch etwas, das Sie erreichen möchten, gibt es aktuelle Pläne? Oder denken Sie manchmal ans Aufhören?

Antwort: Ich denke schon mal ans Aufhören. In den letzten Monaten sind mir wiederholt Gedanken gekommen an ein Leben ohne Zucht, - nicht ohne Katzen. Ich habe mich vorzeitig aus dem Berufsleben verabschiedet, weil ich noch fit genug sein wollte für Reisen. Doch wenn ich verreise, kann ich keine Jungtiere haben. Eine Freundin versorgt mir die erwachsenen Tiere, aber ich würde nicht wegfahren, wenn Jungtiere da wären. Diese zusätzliche Arbeit möchte ich ihr nicht zumuten.
Was mich letztendlich bewegt weiterzumachen, sind Pläne für neue Verbesserungen und neues Blut. Ich befinde mich im Moment noch mitten in Experimenten. Ich habe vier Tiere, die wichtige „Zwischenstationen" sind auf dem Weg zu Verbesserungen. Befreundete Züchter, mit denen ich schon seit Jahren zusammenarbeite, haben meine Pläne mit Experimental-Verpaarungen unterstützt und mir Jungtiere überlassen. Jetzt aufzuhören würde bedeuten, diesen Weg nicht zu Ende zu gehen. Die Pläne, die bisherige Arbeit für diese „Zwischenstationen", wären „für die Katz", Verbesserungen und neues Blut für den Genpool verloren. Ich würde mich später selbst hassen, wenn ich jetzt inkonsequent wäre und diese Experimente abbrechen würde.
Aber sicher ist wohl, dass ich nicht weitere 20 Jahre lang Katzen züchten werde. Ich hatte in den vergangenen Monaten schon ein Motivationsproblem. Als ich mir vor 20 Jahren vornahm, die Tabbys zu verbessern und eine breite Zuchtbasis schaffen zu wollen, war das ein großes Ziel. Das ich ohne die Mithilfe von Freunden auch niemals erreicht hätte. Doch heute kann ich froh und glücklich sagen, dass dieser Traum Realität wurde. Die heutigen Tabbys sind besser als die der 80er Jahre, es gibt viele Züchter, und wir hatten noch nie so viele verschiedene Linien und Möglichkeiten.
Warum also noch weitermachen? Im Grunde sind es die Anfragen verschiedener Züchter, die sich über die Zukunft Gedanken machen. Die zu ihren Zuchttieren neue Partner haben möchten, die nicht zu eng verwandt sind. Ich habe ihnen versprochen, dass ich solche Partner züchten kann. Und was man versprochen hat, muss man doch halten, --- oder?

Zum Abschluss: Welche Ratschläge würden sie einem Züchter geben?

Antwort: Wer züchterisch „arbeiten" möchte und nicht nur Spaß an kleinen Katzen haben will, sollte mit „Kopf züchten", und sich als erstes das genetische Rüstzeug aneignen. Fortschritt erzielt man nicht per Zufall. Da muss man schon die grauen Zellen bemühen und sich informieren. Meine Erfahrung war, dass die Theorie aus Büchern einem nicht so sehr weiterhilft wie Ratschläge erfahrener Züchter. Was ja auch logisch ist: Fehler, die andere Züchter bereits gemacht haben, muss man selbst nicht unbedingt wiederholen.
Ich bin immer gerne bereit, das, was ich weiß und erfahren habe, auch anderen interessierten Züchtern zu erzählen. So wie ich von den Ratschlägen anderer Züchter profitiert habe. Harry Alstedde aus Holland, ein Züchter von silbernen und goldenen Persern, war unendlich geduldig, wenn ich ihn mit Fragen nervte. Und auch Norman Winder aus England, der „Schöpfer" der kurzhaarigen Shadeds (Black-Tipped), wurde nicht müde, mir telefonisch züchterische „Nachhilfe" zu erteilen. Von ihm habe ich gelernt, mittelfristig zu planen, wenn etwas Neues das Ziel ist.
Da in der Experimentalzucht immer die Überraschung und der Fehlschlag mit einzukalkulieren ist, kann man nicht mit kleinen Schritten kontinuierlichen Fortschritt erzielen. Man muss zwei- oder sogar dreigleisig planen und züchten, möglichst zwei oder drei Würfe gleichzeitig haben, um dann die geeigneten Zuchtpartner für die nächste Generation auswählen zu können. Das führt wiederum dazu, dass die Zahl der Katzen im Hause sehr schnell anwachsen kann. Wer das nicht möchte, kann sich dann nur mit anderen Züchtern arrangieren und das Zuchtprogramm besprechen.

Fragen zur Zucht beantwortet Maria Wellmeyer unter Telefonnummer 05481/82250